E-Mails sind in Bibliotheken allgegenwärtig. In vielen Bibliotheken gehört es, dank passender Software, dazu, dass man Nutzer an fällige Medien erinnert oder sie über Vormerkungen benachrichtigt, die zur Abholung bereit stehen. Ein super Service! Aber man kann mit E-Mails noch viel mehr! Nämlich auf die Bibliothek und die Angebote aufmerksam machen.
E-Mail Marketing vs. Social Media
Ich habe auf Instagram mal wieder eine Umfrage gestartet. Die Frage: Hat deine Bibliothek einen Newsletter? Über 80% haben mit Nein gestimmt! Bedeutet: ein Newsletter ist nur bei den wenigsten verbreitet. Gleichzeitig haben Bibliotheksaccounts abgestimmt, das heißt also, dass viele Bibliotheken zwar Social Media nutzen, aber keinen Newsletter besitzen. Autsch!
Denn E-Mail Marketing und Social Media unterscheiden sich zwar in ihren Zielen, ergänzen sich aber extrem gut. Auf Social Media kann man als Bibliothek gut auf sich aufmerksam machen und neue Kontakte knüpfen. Aber wie kann man aus diesen Kontakten wiederkehrende Bibliotheksnutzer machen? Die Antwort ist E-Mail Marketing. Denn dabei vertraut dir eine Person seinen wichtigsten Besitz an (wenn wir jetzt mal von Familie, Freunde, Wohnraum usw. absehen 😉): seine Daten! Mit der E-Mail Adresse landest du direkt im Postfach der Person. Persönlicher wäre es nur noch, wenn du direkt vor seiner/ihrer Tür stehen würdest. Es besteht also ein gewaltiger Unterschied zwischen Social Media und E-Mails: ein Klick, ein Like und ein Follow sind schnell erledigt und ohne große Überlegungen. Aber die eigene E-Mail Adresse in ein Feld einzutragen und damit aktiv nach weiteren Infos zu fragen, ist eine ernste Interessenbekundung und ein großer Vertrauensbonus, dass mit der E-Mail Adresse auch kein Unfug getrieben wird.
Social Media ist also eigentlich nur ein kleiner Flirt, das Tinder unter den Marketingkanälen. E-Mails aber sind die erwachsene und ernste Beziehung, die es zu pflegen gilt.
E-Mails als wichtigstes Marketinginstrument
Okay okay, du wirst schon merken: natürlich möchte man mehrere Menschen mit E-Mail Marketing erreichen und nicht nur eine Person. Es ist also eine eher eine polyamoröse Beziehung mit mehreren Personen, die es zu pflegen gilt. In der heutigen Zeit ja gar nicht mehr so ungewöhnlich. Aber nun: was macht E-Mail Marketing noch so besonders und einzigartig?
Fast jeder Mensch hat mindestens eine E-Mail Adresse. Es haben auch mehr Menschen eine E-Mail Adresse, als mindestens einen Social Media Account. Dadurch ist die Anzahl der potentiellen Nutzer bereits erhöht. Dass die Beziehung zu Newsletterabonnenten schon ernster ist, haben wir bereits thematisiert. Indem eine Mail direkt in dem persönlichen Postfach landet und nicht von einem Algorithmus abhängig ist, ob sie gesehen wird oder nicht, erreicht die Mail im Grunde jeden. Aber: nicht alle Mails werden geöffnet. Lass uns das ganze einmal durchrechnen:
Wenn deine Bibliothek auf Instagram aktiv ist schauen dort im Schnitt 5-10% deine Stories. Ich weiß, wenig, aber das ist nun mal der realistische Durchschnittswert, vergleiche es gerne mit deinen eigenen Kennzahlen. Wenn deine Bibliothek 1000 Follower hat und du ein Angebot in den Stories platzierst, sehen es also 50-100 Leute.
Jetzt zu den E-Mails: die durchschnittliche Öffnungsrate bei E-Mails liegt bei 20%. Mit einem catchy Betreff können es aber auch schon mal 50% sein. Wenn du jetzt 1000 Menschen (analog zu deinen Instagram-Followern) in deiner E-Mail Liste hast und 20% öffnen deine E-Mail mit dem Angebot der Bibliothek, hast du 200 Leute erreicht. Es sind also doppelt so viele wie mit einer Instagram Story! Wenn deine Öffnungsrate höher liegt sind es sogar bis zu etwa 500 Menschen!
Es geht immer um eins: Beziehungen
In unserer polyamorösen E-Mail Marketing Beziehungskiste ist außerdem noch ein entscheidender Aspekt nicht zu vergessen: das Vertrauen. Ich habe bereits erzählt, dass die Weitergabe der E-Mail Adresse an uns ein großer Vertrauensbonus ist. Dieses Vertrauen sorgt außerdem dafür, dass die Bereitschaft, ein Angebot der Bibliothek zu nutzen, bereits erhöht ist. Überlege einmal, wie es bei dir ist: wenn du auf Social Media durchscrollst, bist du an den Angeboten der einzelnen Accounts weniger interessiert, als an den Angeboten, die in deinem persönlichen Postfach landen. Dadurch erhöht sich die Erfolgsrate: Menschen, die deine Mail öffnen, nehmen eher dein Angebot in Anspruch, als solche, die du über Social Media erreichst.
Diese E-Mails solltest du als Bibliothek versenden
Aus diesen Gründen sollte eine Bibliothek auch E-Mail Marketing verfolgen. Nicht umsonst gibt es den Spruch „The money is in the list.“, also das Geld liegt in der (E-Mail-)Liste, weil diese Liste in den meisten Unternehmen für den höchsten Umsatz sorgen. Bibliotheken geht es zwar nicht ums Geld, aber um Ausleih- und Besucherzahlen.
Kommen wir aber jetzt (endlich) zu den 3 E-Mails, die jede Bibliothek versenden sollte:
1. Willkommensmail
Die Willkommensmail erfolgt direkt nach der Eintragung zum Newsletter. In dieser E-Mail sagst du Hallo, stellst die Bibliothek ein wenig vor und was man alles von der Anmeldung zum Newsletter erwarten kann. Diese Willkommensmail kann auch eine komplett automatisierte Willkommenssequenz sein, die aus mehreren einzelnen E-Mails besteht. Das bedeutet, dass die E-Mails komplett vorbereitet sind und in vorgegebenen Abständen automatisch versendet werden. Eine Willkommenssequenz hat den Vorteil, dass du über einen kleinen Zeitraum immer wieder an die Bibliothek erinnern und mehrere Angebote vorstellen kannst.
2. Newsletter
Einen Newsletter versendest du in regelmäßigen Abständen an alle Abonnenten. Darin kannst du Neuigkeiten und Tipps teilen, aber auch Hinweise zu kommenden Veranstaltungen und neuen Services. Hier kannst du von den Angeboten der Bibliothek überzeugen und inaktive Nutzer auch wieder reaktivieren.
3. Anlassbezogene Mails
Es gibt Anlässe, die einfach eine umfangreichere Bewerbung verdient haben. Das kann das 100. Jubiläum der Bibliothek sein, aber auch die Eröffnung eines Makerspaces oder besondere Aktionen. Ab und zu kannst du also auch die Werbetrommel rühren und mal etwas häufiger E-Mails zu einem Thema versenden. Schließlich möchtest du für die Anlässe in deiner Bibliothek möglichst viele Menschen erreichen. Du solltest dabei auch nicht denken, dass die Mails jemanden „nerven“ könnten. Dir geht es schließlich darum, möglichst viele Menschen für die Angebote der Bibliothek zu begeistern. Wer sich nicht dafür interessiert, kann sich jederzeit mit nur einem Klick von der E-Mail Liste wieder austragen. Alle anderen werden dankbar dafür sein, gut informiert und erinnert zu werden. Und auf genau diese Menschen solltest du deinen Fokus legen. Wer nicht mehr an der Beziehung interessiert ist, wird schließlich nicht zum Bleiben gezwungen 😉.
Gute Beziehungen brauchen Pflege
Wenn du diese drei E-Mails regelmäßig als Bibliothek versendest, bist du auf jeden Fall schon auf einem guten Weg, eine lange und stabile Beziehung zu deinen Newsletterabonnenten aufzubauen. Mit einer guten Strategie im Vorfeld und einem einmaligen Aufsetzen der Automationen ist der Zeitaufwand dafür anschließend sehr überschaubar und dadurch auch machbar.
Brauchst du eine Beziehungsexpertin?
E-Mail Marketing könnte eine super Sache für deine Bibliothek sein und du möchtest es jetzt auch umsetzen, weißt aber nicht wie? Dann ist dieser Kurs für dich: „E-Mail Marketing für Bibliotheken: erreiche Sichtbarkeit durch regelmäßige Newsletter“.
In dem Kurs werden folgende Fragen geklärt:
- Was sind die Vorteile von E-Mail Marketing?
- Welche Tools und Möglichkeiten gibt es?
- Was sind Kampagnen?
- Wie funktionieren Automatisierungen?
- Wie bekomme ich Newsletter-Abonnenten?
- Wie sollte eine Mail aufgebaut sein, welche Design-Möglichkeiten gibt es und was sind rechtlich wichtige Informationen?
Bereit, deine Bibliothek sichtbarer zu machen? Dann sei dabei und lerne Schritt für Schritt, wie du E-Mail Marketing für deine Bibliothek integrieren kannst, um mehr Nutzer zu erreichen! Ich freue mich auf dich!